Louder Than Hell hat geschrieben: ↑Di 18. Apr 2023, 13:25
Noch einmal ein paar Anmerkungen zu meiner Bewertung:
Die "Coda Ausgabe" ist eine reine Restverwertung und in meinen Augen überflüssig. Offensichtlich wollte man noch einmal Kohle ziehen.
Bei der "Physical Graffiti" bin ich zwiegespalten. Hier trifft Weltklasse auf teilweise eher durchschnittliche Songs. Eine einzelne LP wäre da wohl mehr gewesen.
"Presence" glänzt durch zwei/ drei bärenstarke Songs, aber dann .... Hier merkt man, dass die Band zusehends unter Abnutzungserscheinungen litt.
Zur "Presence" und vor allem zur "Physical Graffiti" würde ich in etwa dasselbe schreiben. Ich meine, Hand aufs Herz: "Down By The Seaside" zum Beispiel: Das ist doch einfach ein richtig schöner Song, oder ? Aber erwartet man so etwas von Led Zeppelin, der härtesten Rockband der Welt ? Ich weiss nicht. Was mir bei der "Physical Graffiti" fehlt, ist dieses Zwingende, die Rohheit, und unter anderem - ja, echt! - die Dynamik im Gesang von Plant. Für mich klingt die "Physical Graffiti" fast wie ein relativ guter Sampler von ein paar verschiedenen Poprock Bands jener Zeit. Mein ganz persönliches Problem: Ich finde "Kashmir" den schlechtesten Song dieses Doppelalbums. Für meine Ohren langweilig, endloses Dahinplätschern. Keine Ahnung, warum das ein Rock-Klassiker sein soll. Oder "Custard Pie", diese offensichtliche "Mickey's Monkey"-Kopie ? Und "Trampled Under Foot", oje, dieser komische Hüpf-Groove. Das hat keiner meiner Kumpels je verstanden, warum ich das so empfinde.
Auf der anderen Seite hat's auf dem Werk aber auch einige Songs, die ich echt toll finde, wie zum Beispiel "Boogie With Stu", "Houses Of The Holy", "Night Flight" und "In My Time Of Dying". Für mich der Ueberflieger-Song dieses Albums: "In The Light", einer meiner Lieblingssongs von Zep.
Bei der "Coda" ist es mir gottseidank von Anfang an gelungen, den 'Resteverwertungs'-Gedanken ausser Acht zu lassen, denn ich finde die Songs da drauf alles andere als nicht veröffentlichungswürdige Out-takes oder so.
Es müssen nicht immer neue Wege sein.
Man kann auch alte neu entdecken.